Trotz der hohen Anzahl an Betroffenen sind atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankungen (ASCVD) noch relativ unbekannt1.

Obwohl sie landläufig als neue Erkrankung wahrgenommen wird, treibt sie schon seit Jahrhunderten ihr Unwesen…

Der Beweis, dass schon unsere Vorfahren an ASCVD litten, wurde 2009 erbracht, als ein Forscherteam Röntgenaufnahmen mittels Computertomographie von 52 altägyptischen Mumien erstellte.

Von den 44 Mumien mit identifizierbarem kardiovaskulären Gewebe wiesen 20 eine wahrscheinliche oder eindeutige Atherosklerose auf. Dies deutet darauf hin, dass ASCVD schon damals weit verbreitet war2.
ASCVD betraf nicht nur wohlhabende Pharaonen. Die Studie wurde erweitert, um eine größere Vielfalt an Lebensstilen, Ernährungsgewohnheiten und geografischen Unterschieden zu erfassen.

Von weiteren 137 untersuchten Mumien aus vier Kontinenten, die einen Zeithorizont von 3.800 Jahren abdecken, wies etwa ein Drittel eine wahrscheinliche oder eindeutige Atherosklerose auf3.
Dies entspricht dem heutigen Anteil der Weltbevölkerung mit erhöhtem Cholesterinspiegel, einem Risikofaktor für Atherosklerose4.

Als Leonardo da Vinci (1452 – 1519) 1506 das Herz eines Mannes sezierte, stellte er fest, dass die Arterien „in fetthaltiges Material eingebettet waren”5.

Er ahnte nicht, dass es sich bei dieser Fettablagerung um Atherosklerose handelte – die weltweit häufigste Todesursache.
Viele von Leonardos Schlussfolgerungen aus dem Studium der menschlichen Anatomie, wie z. B. die Beschreibung des Schließens und Öffnens der Herzklappen, die den Blutfluss ermöglichen, sind auch heute noch gültig5.

Während häufig angenommen wird, dass ASCVD das Resultat unserer modernen Ernährung und unseres zunehmend sitzenden Lebensstils ist, lässt das Auftreten von Atherosklerose in unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen eine grundlegendere Veranlagung für die Krankheit vermuten3.

Wenn Sie mehr über diese unsichtbare, nicht selten tödliche Erkrankung erfahren möchten, können Sie hier unsere Infografik herunterladen.

References:

  1. World Health Organization (WHO). Cardiovascular diseases – Data and statistics. https://www.euro.who.int/en/health-topics/noncommunicable-diseases/cardiovascular-diseases/data-and-statistics. [Last accessed May 2022].
  2. Allam AH, Thompson RC, Wann LS, et al. Atherosclerosis in ancient Egyptian mummies: the Horus study. JACC Cardiovasc Imaging. 2011;4(4):315-327. doi:10.1016/j.jcmg.2011.02.002
  3. Thompson RC, Allam AH, Lombardi GP, et al. Atherosclerosis across 4000 years of human history: the Horus study of four ancient populations. Lancet. 2013;381(9873):1211-1222. doi:10.1016/S0140-6736(13)60598-X
  4. World Health Organization (WHO). Global Atlas on cardiovascular disease prevention and control. 2011. Available at: https://www.who.int/publications/i/item/9789241564373.
  5. Sliskovic, D.R. (2013). Cardiovascular Drugs. In Drug Discovery (eds J.J. Li and E.J. Corey). https://doi.org/10.1002/9781118354483.ch5